Wildes Campen in Europa: Wo ist es erlaubt und wo verboten?
Viele Millionen Menschen in Europa ziehen es vor, mit einem Wohnwagen oder Dachzelt in den Urlaub zu fahren. Viele von ihnen planen, auf einem Campingplatz zu übernachten. Jedoch sind einige von ihnen inzwischen fast so teuer wie eine Nacht in einem Hotel und bieten ebenso viel Luxus. Auf vielen dieser Campingplätze finden Sie nicht nur einen privaten Stellplatz zum Aufstellen eines Zeltes oder zum Abstellen eines Wohnwagens, sondern auch Freizeitattraktionen wie Schwimmbäder, Supermärkte, Minigolf und eigene Sanitäreinrichtungen, aber auch TV- und Internet-Empfang als Zugabe!
So durstig ein Urlauber nach dem luxuriösen Szenario des Campingplatzes auch sein mag, es gibt immer noch viele, die die Dinge einfach halten wollen. Sie suchen Orte abseits der ausgetretenen Pfade, suchen Ruhe und Frieden und wollen so naturverbunden wie nur möglich sein – mit dem zusätzlichen Vorteil, nicht zu viel Geld ausgeben zu müssen.
Gibt es Länder in Europa, in denen Wild Camping erlaubt oder zumindest toleriert wird?
Rechtliche Aspekte von Wild Camping in Europa
In den meisten europäischen Ländern ist das Übernachten in der freien Natur generell verboten. Dies bedeutet jedoch nicht, dass es keine Möglichkeiten für Abenteuerferien im Freien gibt. Beginnen wir mit den Ländern, in denen es legal ist, ein Zelt aufzustellen und unter den Sternen zu schlafen. Dazu gehören Länder wie Schweden, Norwegen, Irland, Estland, Lettland und Spanien. In diesen Ländern ist es sogar erlaubt, ein Zelt aufzustellen und es für mehrere Tage am selben Ort zu lassen. Natürlich gilt diese allgemeine Genehmigung nur für staatliches Land und nicht für Privateigentum.
Wildes Zelten in Spanien
Es gibt einige Hindernisse, wenn Sie in Spanien ein Zelt aufschlagen wollen. Zunächst einmal sind fast alle Grundstücke in Spanien Privateigentum. Zweitens besteht der Boden, vor allem im Landesinneren, fast vollständig aus Felsen und scharfen Steinen, sodass es fast unmöglich ist, ein Lager darauf zu errichten. Dachzelt Nomaden bieten sich hier einfachere Möglichkeiten für einen Schlafplatz im Freien. Und wenn Sie wirklich das Glück haben, einen Ort ohne Felsen und Steine entdeckt zu haben, ist er sicher voller Dornen. Auf der anderen Seite dürfen Personen in Spanien in ausgewiesenen Gebieten übernachten.
Die Situation in Schweden
Zelten unter freiem Himmel ist in Schweden kostenlos, legal und erwünscht. Dasselbe gilt für alle nordischen Länder, die eine grosse Affinität zur Natur haben. Sie können überall ausserhalb der Stadt für maximal 2 Tage ein Zelt aufstellen. Lagerfeuer sind nicht erlaubt. Ohne offenes Feuer zu leben ist für die meisten ein fairer Kompromiss für eine freie Übernachtung in einem ansonsten teuren Land. Interessanterweise gilt das Gesetz nur für Wanderer, Radfahrer und Personen, die mit dem Kanu oder Pferd reisen. Wer mit dem Auto unterwegs ist, hat Pech gehabt. Diejenigen, die mit Wohnwagen reisen, können diese zumindest auf öffentlichen Parkplätzen, am Ende von Strassen und am Strand abstellen.
Das Hinterland von Norwegen
Wildes Zelten in Norwegen ist in den Allemannsretten registriert – das öffentliche Zugangsrecht für jeden Mann oder jede Frau. Es gibt in Norwegen ein paar wunderschöne Orte in der freien Natur – eine Fährfahrt über den Innenfjord der Insel Langøyene von Oslo aus ist einer davon, und auch das Waldgebiet um den Sognsvann-See nördlich der Stadt ist ein beliebter Ort. Ein abenteuerlicheres Sommerziel sind die spektakulären Lofoten-Inseln innerhalb des Polarkreises, wo der Ort den zusätzlichen Vorteil der Mitternachtssonne bietet.
Offroad-Übernachtungen in Dänemark
In Dänemark ist die Situation ganz anders. Rechnen Sie mit Strafen, wenn Sie sich mit einem Wohnwagen oder Zelt ausserhalb eines Campingplatzes aufhalten. Camping ist in mindestens 40 genehmigten Wäldern erlaubt. An Touristenstränden müssen Sie mit Strafen von bis zu 75 Euro rechnen, wenn Sie sich beim Wildcampen erwischen lassen.
Wildes Zelten in Rumänien
Es gibt in Rumänien keine Gesetze, die Wildcamping verbieten. Fast überall in der Natur oder in den ländlichen Gebieten Rumäniens kann man zelten. Wenn Sie die Einheimischen fragen, werden Sie oft hören, dass Camping kein Problem ist. In der Tat wird niemand wütend, nur weil Sie ein Zelt für eine Nacht auf seinem Grundstück aufgestellt haben. Unser Rat ist, auf Privatgrundstücken dennoch immer um Erlaubnis zu fragen – es ist besser, vorsichtig (und höflich) zu sein als sich zu entschuldigen!
Wildes Zelten in Frankreich
In Frankreich ist das Lager auf privatem Land offiziell nur mit Zustimmung des Eigentümers erlaubt. Da die Menschen im Allgemeinen sehr freundlich und vor allem Wanderern und Radfahrern gegenüber sehr offen sind, werden Sie in der Regel früh genug einen Platz finden. Entlang der Küste ist das Offroad Abenteuer in der Wildnis in bestimmten Schutzgebieten, wie Nationalparks und regionalen Naturparks, generell verboten. Dasselbe gilt für Orte in unmittelbarer Nähe von touristischen Sehenswürdigkeiten. Es ist nicht ratsam, das Zelt direkt unter dem Eiffelturm zu platzieren. Dies kann Sie eine Strafe von 1.500 Euro kosten! Auf jeden Fall gibt es eine Menge örtlicher Vorschriften. Suchen Sie am besten das Rathaus des Dorfes, in dem Sie campen möchten, auf und fragen Sie dort nach. Eine Alternative zum Rathaus ist die Kirche, wo der Pfarrer Ihnen vielleicht sagen kann, ob die örtliche Kirche eigenes Land hat, welches von Campinggästen genutzt werden kann.
Übernachten im Hinterland in Polen
Die Situation in Polen ist nicht so streng. In den letzten 20 Jahren wurden keine Strafen für das Campen in der Wildnis verhängt, zumindest nicht in der nördlichen Region. Dachzelt Nomaden werden toleriert. Trotzdem sollten Sie vorsichtig sein, denn wer will schon riskieren, als Erster in Polen seit 20 Jahren mit einer Geldstrafe belegt zu werden? Einen örtlichen Bauern um einen Campingplatz auf seinen Weiden zu bitten, ist eine gute Möglichkeit. Zudem besteht dabei auch die Chance, zum Mittagessen oder zu einer Tasse Tee eingeladen zu werden.
Mit dem Dachzelt ins Hinterland von Deutschland
Freies Camping ist überall in Deutschland illegal. Wie in Österreich und der Schweiz ist in einem Einzugsgebiet maximal eine Übernachtung mit einem Wohnwagen erlaubt. Ansonsten sind Übernachtungen in Wohnmobilen auf staatlich ausgewiesenen Parkplätzen erlaubt, sofern nicht anders angegeben. Ohne Zelt (z.B. Biwaksack) können Sie in Deutschland fast überall für eine Nacht im Freien schlafen. Besonders gekennzeichnete Gebiete und Naturschutzgebiete sind ausgeschlossen. Ob ein Vorzelt oder eine Plane als Zelt betrachtet wird, liegt im Ermessen der örtlichen Behörden. Eine weitere gute Idee ist es, nach dem Okay des Grundstückeigentümers ein Zelt auf Privatgrundstücken aufzustellen. Normalerweise ist es in ländlichen Gebieten eine Formalität, schnell an die Tür zu klopfen und zu fragen, ob es in Ordnung ist.
Das Hinterland der Schweiz und im übrigen Europa
Wildniscamping in der Schweiz ist mit grosser Vorsicht zu geniessen. Für unbefugtes Campen und Feuermachen werden Geldstrafen von 10.000 EUR oder mehr verhängt. Es ist ratsam, sich rechtzeitig nach einem Campingplatz umzusehen. Geschichten von Bergsteigern und anderen Outdoor-Enthusiasten, die um 4 Uhr morgens mit den Schweizer Strafverfolgungsbehörden zusammentreffen, sollten vermieden werden!
Die Niederlande, Ungarn, Portugal, Russland, Kroatien, Serbien, Griechenland, Bulgarien, die Tschechische Republik und die Slowakei gehen besonders hart mit Offroad Abenteurern um. Es ist nicht einmal erlaubt, Privatbesitz zu betreten. Auch Ruhezeiten mit Wohnwagen auf Parkplätzen oder Halteplätzen sind in diesen Ländern verboten.
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