Irlands Strassennetz ist engmaschig, modern und bestens für Rundreisen geeignet
Die gut 84.000 km² grosse Insel Irland samt ihrer fast 1.500 Kilometer langen Küste ist mit derartig vielen atemberaubend, beeindruckend und malerisch schönen Naturlandschaften gesegnet, dass Urlauber bei 4×4 Reisen, Individualreisen und Overlanding geradezu vor der „Qual der Wahl“ stehen, welche der zahlreichen sehenswerten irischen Regionen denn genau für einen unvergesslichen „Roadtrip“ ausgewählt werden sollten. Ausser durch seine landschaftlich unvergleichbar reizvollen Gegenden überzeugt ganz Irland als einzigartiges Ziel für Reisen mit dem praktischen Dachzelt auch mit einem engen, modernen und knapp 100.000 Kilometer langen Strassennetz. Dieses besteht aktuell aus etwa 1.000 Kilometern Autobahn (Motorways, M1-M50), jeweils ca. 2.700 Kilometern National- (National Primary Road, N1-N50) und Überlandstrasse (National Secondary Road, N51-N87) sowie gut 13.000 Kilometer Land- (Regional Road, R1-R7xx) und mehr als 81.000 Kilometern Lokalstrasse (Local Road), welche in die drei Klassen Local Primary (L1000-L4999), Local Secondary (L5000-L8999) sowie Local Tertiary (L10001-L89999) unterteilt sind.
Nicht erschrecken, wenn plötzlich Schafe auftauchen und die Weiterfahrt verzögern
Während die irischen Autobahnen teilweise mautpflichtig sind, lassen sich die kostenfrei nutzbaren und zumeist gut ausgebauten überregionalen National- und Überlandstrassen im Allgemeinen mit dem Zustand der Bundesstrassen in Deutschland vergleichen. Eher relativ langsam kommt man bei 4×4 Reisen und Individualreisen sowie Overlanding in Irland auf den häufig sehr schmalen, recht kurvenreichen sowie oftmals auch von Hecken und/oder Mauern begrenzten Land- und Lokalstrassen voran. Auf diesen Strassen können einem vor allem in den auf der Insel ziemlich zahlreichen ländlichen und dünn besiedelten Gebieten auch mitunter Fussgänger und Radfahrer sowie besonders die regional allgegenwärtigen Schafherden entgegenkommen. Nichtsdestotrotz schätzen und bevorzugen viele Urlauber bei ihren Reisen mit dem Auto in und durch Irland gerade solche vergleichsweise robusten Verkehrswege, bieten ihnen diesen doch sowohl im grösstenteils hügeligen Binnenland als auch an der vielerorts nahezu dramatisch felsigen, steil aufragenden und stark zerklüfteten Küste die schönsten Eindrücke und Impressionen sowie potenzielle Foto- und Filmmotive.
Der Linksverkehr ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber auch schnell erlernbar
Der grösste, wichtigste und natürlich ausdrücklich jederzeit zu beachtende Unterschied auf den Strassen bzw. zu den Verkehrsregeln in der Schweiz und in Kontinentaleuropa besteht im in ganz Irland, Nordirland und England sowie auch in Schottland und Wales gesetzlich vorgeschrieben Linksverkehr. Angesichts der in Vergangenheit und Gegenwart leider noch immer häufigen Unfälle von diesbezüglich nicht ausreichend aufmerksamen oder auch nur einfach überforderten Touristen in Irland sind heute viele Warnschilder zum Linksverkehr speziell an bekannten, beliebten und viel befahrenen Ferien- und Panoramastrecken auch mit Hinweisen in deutscher und französischer Sprache versehen. Dies gilt jedoch weniger für abgelegene und räumlich isolierte Gebiete, in denen man jedoch ebenfalls unbedingt entsprechende Vorsicht walten lassen und zum Beispiel in den vielen Kreisverkehren auf jeden Fall den Uhrzeigersinn beachten sollte. Gleiches gilt für die angesichts der weiter oben bereits erwähnten Verhältnisse auf Landstrassen für die häufig am Strassenrand zu sehenden Hinweise zur Verringerung der Geschwindigkeit in den Abstufungen „Slow“ und „Slower“ sowie „Very Slow“ und „Dead Slow“.
Der „Wild Atlantic Way“ im Westen ist eine der längsten Küstenstrassen der Welt
Beherzigt und berücksichtigt man diese wichtigen Empfehlungen, Hinweise und Regeln im irischen Strassenverkehr wie besonders auch den in rot-weissen sowie dreieckig geformten Schildern gefassten Schriftzug „YIELD“ für Gewährung der Vorfahrt, stehen traumhaften 4×4 Reisen und Individualreisen auf den zahlreichen schönen Strassen der „Grünen Insel“ im Grunde genommen keinerlei Hürden mehr entgegen. Für die Reiseart Overlanding mit Dachzelt ausgesprochen beliebt sind vor allem die Panoramaküstenstrassen Ring of Kerry (179 km) und Ring of Beara (140 km) durch die beiden Grafschaften Cork und Kerry im Südwesten sowie die lediglich 15 Kilometer lange Sky Road durch die raue, moorige und urwüchsige Region Connemara im County Galway und Nordwesten. Wessen Budget und Reisezeit es zulässt, befährt auch gerne die erst 2014 offiziell eröffnete Küstenstrasse Wild Atlantic Way, die sich mit 2.500 Kilometern Länge über die neun Grafschaften Donegal, Leitrim, Sligo, Mayo, Galway, Clare, Limerick sowie Kerry und Cork entlang der gesamten irischen Westküste erstreckt und dabei fast 160 verschiedene Aussichtspunkte und an die 1.000 Attraktionen und Sehenswürdigkeiten passiert.
Die Anreise über die Nordsee ist bestens aus diversen europäischen Häfen möglich
Diese recht lange Strecke lässt sich natürlich in beide Richtungen sowie in einzelnen oder auch mehreren Etappen hervorragend befahren, als beste Jahreszeiten hierfür gelten der Frühling und Sommer. Im Herbst und Winter ist es hingegen auch für die bekanntermassen feuchten irischen Verhältnisse häufig zu regnerisch, stürmisch und wolkig, sodass man die Sicht über Meer und Küste nicht überall und immer uneingeschränkt geniessen kann. In der Regel fahren Urlauber zumeist vom Süden in Richtung Norden und zweigen häufig vor der Grenze zu Nordirland bei Sligo in das Binnenland der Republik Irland ab, um von dort über Carrick-on-Shannon, Longford und Mulingar bis in die Hauptstadt Dublin sowie nach einer Übernachtung vor Ort per Fähre über die Irische See nach Liverpool in England zu reisen. Für den Start ins Abenteuer eignen sich bei gewünschter Anreise via Frankreich die Häfen bzw. Fährverbindungen zwischen Roscoff im Département Finistère in der Bretagne und Cork in der gleichnamigen Grafschaft der Provinz Munster oder auch Rosslare im County Wexford der Provinz Leinster, der zusätzlich auch regelmässig von Fähren aus Fishguard und Pembroke im Süden von Wales sowie aus Cherbourg-en-Cotentin in der Normandie sowie Bilbao im Baskenland und Norden Spaniens angefahren wird.
Irlands Südwesten ist von imposanten Steilklippen und schönen Stränden geprägt
Von Rosslare führt die Fahrt zunächst über die R739 sowie Tagoat und Tomhaggard bis in das auch unter Seglern bekannte kleine Fischerdorf Kilmore Quay mit dem benachbarten Landschaftsschutzgebiet Ballyteige Burrow sowie über Wellingtonbridge und Ballyhack bis nach Waterford. Dort können das städtische Wahrzeichen des Reginald’s Tower aus dem 13./14. Jahrhundert sowie die weiter südlich gelegenen Badeorte Tramore und Dunmore East besucht und besichtigt werden, bevor die Reise direkt an der Küste auf der R675 via Fenor, Annestown, Bunmahon, Stradbally, Ballinroad und Dungarvan sowie über die R674 und R673 nach Ringville, Ardmore und Youghal verläuft. Von dort aus kann man entweder auf der R633 bis zum Aussichtspunkt Capel Island and Knockadoon oder über die N25 bis nach Cork fahren, von wo Kinsale als der eigentliche Startpunkt des Wild Atlantic Way nur noch ca. 20 Kilometer entfernt ist. Bei der Weiterfahrt entlang der Küste können Ausflüge zur malerischen Landzunge Old Head of Kinsale und Südwestspitze Irlands auf der Mizen-Halbinsel sowie zum breiten Strand von Rossbeigh bei Glenbeigh und der Steilklippe Slea Head bei Dingle unternommen werden.
Die märchenhafte „Mittelerde“ besitzt vermutlich ein geografisches Vorbild in Irland
Auf dem Weg in Richtung Norden lohnen auch Besuche des gut 100 km² grossen Killarney-Nationalparks auf der Halbinsel Iveragh und Abstecher zur Mündung des River Shannon in den Atlantik zwischen den Landspitzen Loop Head und Kerry Head unweit des bekannten Badeorts Ballyheigue. In dessen Umgebung und an der Dingle sowie Tralee Bay bekommt man mit etwas Glück und je nach Jahreszeit sogar Delfine und Wale zu Gesicht. Bereits in den Counties Clare bzw. Limerick liegen die bis zu 2014 Meter hohen Steilklippen Cliffs of Moher bei Doolin und Liscannor als die bekanntesten ihrer Art in ganz Irland. Dort leben fast 30.000 Vögel aus 30 Arten, vor allem die amüsant anzusehenden Papageientaucher werden oft bewundert und fotografiert. Archäologisch und geologisch interessant ist der ca. 15 km² grosse Burren-Nationalpark mit seinen Fels- und Karstlandschaften, der etwa 500 Klosterruinen, Höhlen sowie prähistorische Anlagen aufweist und den britischen Autor Tolkien einst zur Landschaft „Mittelerde“ in seinen weltberühmten Roman „Herr der Ringe“ inspiriert haben soll.
Lachs und Muscheln aus dem Fjord, der Berg der Pilger und das grosse Gänsegebiet
In den beiden nördlich anschliessenden Counties Mayo und Galway gehören der Bade- und Ferienort Salthill, die mit Ausflugsschiffen erreichbaren Aran-Inseln in der Galway Bay, die Touristenstadt Clifden und der ausser als Drehort für Filme auch intensiv für Lachs- und Muschelzucht genutzte Killary Harbour als einziger Fjord Irlands nahe des gleichermassen sehenswerten Wasserfalls Aasleagh unweit der Ortschaft Leenaun zu den bekanntesten und meistbesuchten Attraktionen. Schiffsausflüge können zur Clare Island an der Clew Bay bei Westport und Newport und deren vielen bronze- und eisenzeitlichen Ruinen sowie zur „Wildschwein-Insel“ Inishturk gemacht werden. Ganz in der Nähe liegt der schon seit Jahrhunderten als Wallfahrtsstätte berühmte und 764 Meter hoher Berg Croagh Patrick, der jedes Jahr Ende Juli das Ziel von bis zu 25.000 Pilgern ist. Die 33 Kilometer lange und bis zu 12 Kilometer breite Halbinsel An Muirthead bei Belmullet und Ballycroy ist nahezu menschenleer und gilt als gutes Angelrevier für Meeräschen. Im County Sligo zählen der gleichnamige Verwaltungssitz und die Stadt zwischen den beiden imposanten Tafelbergen Ben Bulben und Knocknarea, die Badeorte Strandhill, Rosses Point und Enniscrone sowie der Fernwanderweg Sligo Way, das Schutzgebiet Ballygilgan für Nonnengänse sowie der unter Wellenreitern beliebte Mullaghmore Beach zu den tour
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