Norwegen und Schweden sind zwei Naturparadiese für Overlanding!

Generell und grundsätzlich ist ganz Skandinavien alleine schon aufgrund seiner vielen so faszinierenden und atemberaubenden sowie teilweise noch fast gänzlich unberührten oder auch geschützten Naturlandschaften eine in jeglicher Hinsicht empfehlenswerte Region für
Individual, Overlanding und 4×4 Reisen sowie Familienzeit, Wildcamping und Vanlife. Vor allem die beiden sich bis in den arktischen und eisigen Norden erstreckenden Länder Schweden und Norwegen begeistern zahlreiche Dachzeltzomaden mit ihren weitläufigen und nahezu menschenleeren Nationalparks, die sich hervorragend für ausgedehnte und unvergessliche Touren und Abenteuer „on the road“ anbieten. Neben der vergleichsweise sehr dünnen Besiedlung beider Länder mit lediglich 23 (Schweden) bzw. 14 (Norwegen) Einwohnern/km² begünstigen auch das trotz dessen jeweils engmaschiges sowie modern und gut ausgebautes Strassennetz und das „Jedermannsrecht“ 4×4 Reisen, Overlanding, Vanlife und Wildcamping in Schweden und Norwegen.

Übernachten unter dem nordischen Sternenhimmel ist fast überall bestens möglich

Das von Dachzeltnomaden aus aller Welt schon lange als liberal und praktisch geschätzte Recht „allemannsrett“ (Norwegen) bzw. „allemansrätten“ (Schweden) gewährt Reisenden die legale Durchfahrt durch sämtliche öffentlich zugänglichen Gebiete und deren Nutzung für sportliche Aktivitäten sowie mit Einschränkungen auch für Wildcamping mit Ausnahme von Privatgärten sowie Agrarflächen und Naturschutzgebieten. Auch in der Schweiz und deren Kantonen ist ein solches aus dem Mittelalter stammendes „Jedermannsrecht“ nicht unbekannt. Hier regeln hauptsächlich Artikel 699 und dessen Absatz 1 im Schweizerischen Zivilgesetzbuch (ZGB) sowie die Gesetzgebung auf Kantonsebene die entsprechenden Vorschriften und Einschränkungen dieses Rechts in Bezug auf Vanlife und Wildcamping. In Norwegen dürfen Dachzeltnomaden etwa generell in mindestens 150 Meter Entfernung vom nächsten bewohnten Haus sowie jeweils für einen Tag auch ohne die Erlaubnis eines Landbesitzers auf dessen Grund und Boden campieren.

Für erholsame Familienzeit zu zweit oder mehreren gibt es viele Freizeitangebote

Ähnlich günstig sind die Bedingungen und gesetzlichen Bestimmungen für Overlanding mit 4×4 Reisen und Wildcamping auch in Schweden, wo das Campieren und Zelten auf jedem Gelände ausserhalb von Anbauflächen und Privatgärten sowie Naturschutzgebieten und der unmittelbaren Umgebung („Hemfridszon“) von Wohnhausern zulässig ist. Dort können auch Privatstrassen befahren werden, falls dies durch Schilder nicht ausdrücklich untersagt ist. Anders als in Norwegen kann in Schweden vielerorts sogar bis zu zwei Tage am Stück gecampt werden. Auch wilde Blumen, Beeren und Pilze dürfen, wenn sie nicht gesetzlich geschützt sind, für den Eigenbedarf gepflückt werden. Gleiches gilt für das ungehinderte Recht zum Schwimmen und Segeln sowie Kanu- und Kajakfahren in der Nord- und Ostsee sowie in Flüssen und sämtlichen natürlichen und künstlichen Gewässern, solange es sich nicht um eigens ausgewiesene Trinkwasserreservoirs handelt.

Die Strassen Norwegens und Schwedens sind sicher, gepflegt und gut ausgebaut

Dieses so grosszügig gehandhabte Jedermannsrecht gilt dabei bei Weitem nicht nur für die gleichermassen von Aufenthalten in der freien Natur begeisterten Einheimischen, sondern ausdrücklich auch für ausländische Urlauber, die im Rahmen von 4×4 Reisen und Vanlife einzigartige Abenteuer in den so malerischen und zauberhaften Landschaften Norwegens und Schwedens erleben möchten. Die Auswahl an potenziellen Routen und Strecken ist in beiden Ländern nahezu grenzenlos. In Schweden stehen aktuell über 570.000 Kilometer, in Norwegen knapp 93.000 Kilometer asphaltierte und nicht asphaltierte Verkehrswege für Dachzeltnomaden mit Lust auf mobile Familienzeit zur Verfügung. Unterschiede zwischen beiden Ländern im Bezug auf das Strassennetz existieren besonders in Hinsicht auf die in Norwegen deutlich ausgeprägte gebirgige Geografie und teils weit auseinander liegenden Siedlungen und Häuser, was viele norwegische Strassen häufig um einiges kurvenreicher und steiler bzw. abschüssiger als diejenigen in Schweden macht.

Bitte nicht verwechseln: Kristiansand liegt im Süden und Kristiansund im Norden

Eine schon seit geraumer Zeit unter Dachzeltnomaden aus der Schweiz und ganz Europa besonders beliebte Rundtour durch den maritimen Süden Norwegen und Schwedens beginnt zum Beispiel in der mit regelmässigen Fährverbindungen ab Hirtshals in Dänemark das ganze Jahr über bestens erreichbaren Hafenstadt Kristiansand in der gut 16.000 km² grossen Provinz Agder im Landesteil Sørlandet an der Skagerrakküste gut 250 Kilometer südwestlich von Oslo. Als Ausgangspunkt für den Start ins Abenteuer in Richtung Norden dient die 1.330 Kilometer lange Europastrasse 39 (E 39), die von Kristiansand über Søgne, Fidje, Valand, Halse, Vigeland, Lyngdal, Feda, Flekkefjord, Helleland sowie Vikeså und Ålgård bis nach Stavanger in der Provinz Rogaland führt. Hierbei passiert man diverse beeindruckende Fjorde, schöne Abstecher und Ausflüge in kleine Küstenstädte wie etwa Spangereid, Korshamn, Borhaug und Sogndalstrand sowie an den Egersund, zum Nesvåg Sjø-og-Motormuseum und zu den Leuchttürmen Lista und Lindesnes sind über die lokalen Landstrassen jederzeit möglich.

Der längste und tiefste Fjord sowie der grösste Gletscher Europas liegen beieinander

Von Stavanger geht es weiter auf der E 39 oder je nach Lust und Laune auch auf parallel verlaufenden kleineren Strassen sowie mit der Fähre von Arsvågen bis nach Mortavika via Bokn, Tysvær, Sveio sowie Fitjar und Stord über den 10 Kilometer breiten Bjørnafjord in der Provinz Vestland bis nach Bergen. Hier können der riesige Hafen der Stadt sowie die beiden mit Seilbahnen erreichbaren Aussichtspunkte Fløyen und Ulriken besucht werden, bevor es mit der Fähre von Oppedal nach Lavik und den mit 204 Kilometern längsten und bis zu 1308 Metern auch tiefsten Fjord Europas, den Sognefjord, geht. Als Ausflugsidee in der Nähe bietet sich das idyllische und pittoreske Landschaftsschutzgebiet Stølsheimen im Osten der E 39 an. Ungefähr 100 Kilometer weiter nördlich liegt der gut 1.300 Km² grosse Nationalpark Jostedalsbreen bei den Städten Stryn, Fjærland und Jostedalen rund um den gleichnamigen Gletscher, der mit seiner Fläche von 474 km² der grösste seiner Art auf dem gesamten europäischen Festland ist.

Die imposante Atlantikstrasse führt über imposante Brücken fast durch das Meer

Traumhafte Gegenden für gemeinsame Familienzeit und Wandern sind auch die weiter westlich gelegenen Landschaftsschutzgebiete Ålfotbreen und Naustdal-Gjengedal. Über die reizvollen Kleinstädte Volda und Vartdal sowie wahlweise die E 136 bis zum Aquarium „Atlantikpark“ und das Freilichtmuseum „Sunnmøre“ bei Ålesund geht die Fahrt auf der E 39 über Vestnes und Molde weiter bis nach Kristiansund in der Provinz Møre og Romsdal. Hier beginnt die laut vielen Ratgebern zu Individual – und 4×4 Reisen „schönste Strasse der Welt“, die gut 8 Kilometer lange Atlantikstrasse („Atlanterhavsvegen“) als der bekannteste Abschnitt der Reichsstrasse 64. Bei der Tour über die acht Brücken entlang der Strecke hat man fantastische Fernsicht auf das Meer und die umliegenden Berge, einen Besuch lohnt auch das Landschaftsschutzgebiet Sandblåst/Gaustadvågen. Zurück auf der E 39 führt die Reise via Vinjeøra und Orkanger bis nach Trondheim und Stjørdal, von wo es auf der E 14 bis zur norwegisch-schwedischen Grenze und weiter bis nach Östersund geht. Nach einer Fahrt rund um den gut 450 km² grossen See Storsjön, in dem einer Legende zufolge das Ungeheuer „Storsjöodjuret“ leben soll, erfolgt die Rückreise in den Süden über die E 45 und E 16 via Sveg, Mora, Malung und Trollhättan bis nach Göteborg. Dort kann entweder die Fähre nach Frederikshavn in Dänemark genutzt oder der Landweg über die E 6 nach Malmö und Kopenhagen für die Rückreise quer durch Deutschland bis in die Schweiz gewählt werden.